Wiesbaden. Die Zulassung des Pflanzengifts Glyphosat für weitere fünf Jahre durch die EU zeigt kein Umdenken in der Umweltpolitik bei CDU und CSU und sorgt weiterhin für eine Gefährdung der Verbraucher, kritisiert Angelika Löber, die umwelt- und verbraucherschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Der Unkrautvernichter Glyphosat kann nun bis einschließlich 2022 in der Landwirtschaft und auf Grünflächen verwendet werden.
Dabei zeigen wissenschaftliche Studien, dass bei Glyphosat aller Wahrscheinlichkeit nach eine krebserregende Wirkung nicht auszuschließen sei. Der Schutz der Verbraucher wird bei dieser Entscheidung außen vorgelassen, obwohl Glyphosat immer noch im Verdacht steht krebserregend zu sein, kritisiert Angelika Löber. Das Pflanzengift wurde bereits bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Produkte nachgewiesen und wird in geringer Konzentration auch von stillenden Müttern an ihre Säuglinge weitergegeben. Die gesundheitlichen Schäden seien dabei noch gar nicht abzusehen.
Die Suche nach Alternativen für das flächendeckend genutzte Pflanzengift wird durch das Votum der EU erschwert. Glyphosat wird in vielen Bereichen auch außerhalb der Landwirtschaft eingesetzt, wie beispielsweise auf Grünflächen und an Straßenrändern. Dabei kommen auch weitere unterstützende Chemikalien hinzu, die als Beimischungen oder Trägerstoffe, schwer einzuschätzende Wirkungen auf die Natur haben. Durch den Einsatz von Glyphosat können die Schäden für die Umwelt langfristig verschärft werden, sagt Angelika Löber. Durch den Eingriff in die Natur werden viele Arten bedroht und ihr Lebensraum geschädigt oder sogar zerstört. Die weitere Zulassung von Glyphosat ist grob fahrlässig, sowohl der Natur als auch dem Menschen gegenüber, resümiert die Umweltpolitikerin.
Die weitere Zulassung im EU-Parlament hätte eigentlich gar nicht kommen dürfen. Der Alleingang des CSU-Landwirtschaftsministers Christian Schmidt, der gegen die vorherige Absprache mit der SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks gehandelt hat, sorgte in der kommissarisch regierenden Großen Koalition für Dissonanzen. Dieses Verhalten von Minister Schmidt wurde gar als Vertrauensbruch zwischen den noch regierenden Partner angesehen. Bislang folgte nur eine Rüge der Bundeskanzlerin, die Abstimmung im EU-Parlament bleibt davon unberührt.
Die bayerische Großmolkerei Berchtesgadener Land verbietet bereits den Einsatz von Glyphosat und anderer Totalherbizide für alle Landwirte, deren Milch sie verarbeitet. Rote Karte für den Landwirtschaftsminister! so Löber.